... oder warum man nicht jeden Hund scheren sollte

Verschiedene Rassen, verschiedene Fellstrukturen.

So gibt es Hunde mit Trimmfell. Darunter fallen zum Beispiel Rauhaardackel, Foxterrier oder Parson Russel Terrier.

Beim Trimmen wird das tote Haar "ausgezupft", das neue Haar kann nachwachsen. Diese Prozedur ist keineswegs schmerzhaft, ganz im Gegenteil, die meisten Hunde mögen es sehr gerne, da das tote Fell juckt. Der übliche Rhytmus liegt bei acht bis zwölf Wochen, muss letztendlich aber individuell abgestimmt werden.

Wenn man nun einen solchen Hund schert, verliert der Hund sein schönes raues Fell und es wird weich, wollig und meist farblos. Oft kann man nach dem scheren nicht wieder trimmen. Aus diesem Grund sollte man in diesem Fall unbedingt auf das Abscheren verzichten!

 

Eine weitere Variante sind Hunde mit Unterwolle wie zum Beispiel Golden Retriever, Deutscher Schäferhund oder Berner Sennenhund.

Bei diesen Hunden entfernt man mit den entsprechenden "Werkzeugen" nur die Unterwolle, das Deckhaar bleibt unangetastet. Die Schere kommt lediglich an ein paar Stellen zum Eisatz. So kann man die Pfoten wieder sauber schneiden, die Hosen ein bisschen in Form bringen, und lose Fransen an Ohren und Rute entfernen.

Schert man nun einen Hund mit Unterwolle, bleibt das tote Fell in der Haut und wird lediglich gekürzt. Im besten Fall bekommt ein solcher Hund nach der Schur nur unschönes Fell, im schlimmsten Fall zieht es Hautprobleme nach sich.

Es kann in seltenen Fällen vorkommen, dass der Tierarzt eine Schur empfiehlt, aber auch dann macht ein gutes Carding - so nennt man das Entfernen der Unterwolle - für gewöhnlich mehr Sinn.

Das Deckhaar schützt den Hund vor Sonnenstrahlen und Regen. Ohne Deckhaar perlt das Wasser nicht mehr ab, und der Hund bleibt sehr lange nass, was gerade an kälteren Tagen wiederum zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Zwei bis vier Mal im Jahr ist ein professionelles Carding empfehlenswert. Bei Hunden mit sehr starker Unterwolle kann man es aber auch problemlos öfter machen.

 

Nun kommen wir zu den Hunden, die man scheren kann. Ja... kann, aber nicht muss.

Zu ihnen gehören unter anderem der Yorkshire Terrier, der Shih Tzu oder der Havaneser.

Diesen Hunden kann man einen individuellen oder auch rassetypischen Schnitt verpassen. Je nachdem, welche Länge gewünscht ist, macht man dies mit der Schermaschine, oder mit der Schere. Auch für sehr sensible Hunde eignet sich die Schere oft besser.

Auf der anderen Seite hat man aber auch bei diesen Hunden die Möglichkeit, sich mehr auf das Bürsten zu beschränken. So kann man in regelmäßigen Abständen den Hund professionell ausbürsten lassen, um auch den letzten noch so kleinen Knoten raus zu bekommen. Zusätzlich kann man sehr dichtes Fell etwas ausdünnen. Mit der Schere werden dann nochmal die Konturen bearbeitet und die Augen frei geschnitten, schon hat man einen gut gepflegten Langhaar Hund.